Wilfried Duckstein: Der Sachsenhain: SS-Weihestätte bei Verden 1935 bis 1945

"Der Sachsenhain: SS-Weihestätte bei Verden 1935 bis 1945" beschäftigt sich ausführlich mit der Geschichte der Anlage „Sachsenhain“ als NS-Weihestätte. Deren Wurzeln der Entstehung liegen in der Zeit des Nationalsozialismus in den Jahren ab 1934. Die damaligen NS-Akteure schufen die Anlage als Identifikationspunkt zur Bildung der sogenannten Volksgemeinschaft im von ihnen so gesehenen „niedersächsischen Kernland“ der völkisch-nationalen Bewegung. 

Das Buch beschreibt die Planungs- und Bauphase, die Nutzung und die Formensprache der NS-Zeit und fasst zum ersten Mal alle bisher erreichbaren Quellen aus öffentlichen und privaten Archiven zusammen. Es stellt in Stichpunkten Biografien von beteiligten Personen dar. Der ideologische Hintergrund sowie die Funktion und Bedeutung der Anlage werden in die Strömungen der NS-Kulturpolitik eingeordnet. Die Veröffentlichung umfasst den Zeitraum von 1934, als zum ersten Mal von der Anlage die Rede war, bis 1950, dem Beginn der Nutzung als Zentrum evangelischer Jugendarbeit der hannoverschen Landeskirche. 

Der Autor will mit dem Buch dazu ermutigen, sich mit der Geschichte der Anlage und damit mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. "Ich bin dankbar für die große Unterstützung der Archive bei Forschung und Recherche, insbesondere des Stadtarchivs Verden sowie der Kreisarchive in Rotenburg/Wümme und Verden“, so Wilfried Duckstein.

Herausgeber des Buches ist der Evangelischer Landesjugenddienst Hannover e.V.. Er unterhält die Liegenschaft und fördert die Arbeit von Jugendgruppen und Jugendverbänden. „Die Arbeit des Jugendhofes ist getragen von der christlichen Hoffnung, dass wir in dieser Welt über Grenzen zwischen Ländern und Kulturen hinweg respektvoll miteinander leben können. Sich mit Geschichte, insbesondere der des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, ist und bleibt ein notwendiger und von uns unterstützter und intendierter Prozess“, so Thomas Ringelmann, Vorsitzender des Vereins. „Das Buch beschreibt einen sorgsam recherchierten und durch Fakten belegten Kontrapunkt all jenen gegenüber, die weiterhin oder erneut nationalsozialistischer Ideologie anhängen und den Sachsenhain mit ganz anders motivierten Darstellungen weiterhin dafür reklamieren. Dem entgegen zu wirken ist ein weiteres Anliegen dieser Veröffentlichung." 

Der Sachsenhain ist eine in die Landschaft der Aller-Weser-Marsch eingefügte Anlage, ca. 4 km nördlich des Stadtzentrums von Verden. Sie umfasst einen ca. 2 km langen Rundweg und mehrere Gebäude, die ein kleines Ensemble aus dorthin umgesetzten Fachwerkhäusern bilden. Der Rundweg wird von ca. 4.500 Findlingen gesäumt, deren Zahl sich auf vermeintlich im Jahre 782 an einem Tag von Karl dem Großen ermordete Sachsen bezieht, die sich nach der nationalsozialistischen Diktion der politischen Unterwerfung und der „Missionierung durch das Schwert“ verweigert hätten. Dieser nicht belegte Mythos wurde von den Nationalsozialisten als Begründung für die Errichtung der Weihestätte herangezogen. 
Der Sachsenhain ist heute im Besitz der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Als Jugendhof ist er Zentrum evangelischer Jugendarbeit, Freizeit- und Bildungsstätte. Jährlich besuchen ihn durchschnittlich 350 Gruppen unterschiedlicher Veranstalter mit etwa 12.000 Teilnehmenden. 

Der Sachsenhain ist eine in die Landschaft der Aller-Weser-Marsch eingefügte Anlage, ca. 4 km nördlich des Stadtzentrums von Verden. Sie umfasst einen ca. 2 km langen Rundweg und mehrere Gebäude, die ein kleines Ensemble aus dorthin umgesetzten Fachwerkhäusern bilden. Der Rundweg wird von ca. 4.500 Findlingen gesäumt, deren Zahl sich auf vermeintlich im Jahre 782 an einem Tag von Karl dem Großen ermordete Sachsen bezieht, die sich nach der nationalsozialistischen Diktion der politischen Unterwerfung und der „Missionierung durch das Schwert“ verweigert hätten. Dieser nicht belegte Mythos wurde von den Nationalsozialisten als Begründung für die Errichtung der Weihestätte herangezogen. 
Der Sachsenhain ist heute im Besitz der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Als Jugendhof ist er Zentrum evangelischer Jugendarbeit, Freizeit- und Bildungsstätte. Jährlich besuchen ihn durchschnittlich 350 Gruppen unterschiedlicher Veranstalter mit etwa 12.000 Teilnehmenden. 

"Das Buch ist eine hervorragende und ausführliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Sachsenhains bei Verden. Es ist eine hilfreiche Grundlage für die weitere Forschung und unterstützt die gute Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses Ortes."

Dr. Christl Wickert, Historikerin und Expertin für Gedenkstättenarbeit hat sich eingehend mit der Arbeit beschäftigt.

„Nazi-Glocken“ haben vor einigen Jahren ins öffentliche Bewusstsein gerufen, dass die kirchliche Kultur nach wie vor mit Relikten nationalsozialistischer Unkultur lebt.
Die Umnutzung des 1934 angelegten ‚Sachsenhains‘ durch die Evangelische Jugend ist hier ein sehr besonderer Fall.
Die Arbeit Wilfried Ducksteins gibt der längst überfälligen Aufarbeitung der Geschichte dieser früheren SS-Weihestätte und ihrer kirchlichen Übernahme in der Nachkriegszeit entscheidende Impulse.
Die grundlegende Zusammenschau des Quellenmaterials motiviert nicht nur weitere denkbare Detailforschungen, sondern befördert vor allem die Weiterentwicklung der Anlage als Lern- und Denkort. Dieses wissenschaftliche Engagement Wilfried Ducksteins wird maßgeblich dazu beitragen, dass mit einer Weiternutzung des Ortes seine Geschichte nicht stillschweigend verharmlost wird.“

Dr. Mareike Rake, leitende Bibliotheksdirektorin des Archivs und der Bibliothek des Landeskirchenamtes der hannoverschen Landeskirche

Bestellung Duckstein: Der Sachsenhain

Wilfried Duckstein: Der Sachsenhain: SS-Weihestätte bei Verden 1935 bis 1945
161 Seiten mit zahlreichen Abbildungen 
ISBN: 978-3-00-075216-2
24 Euro

Lieferzeit: 10 Tage

Der Autor

Wilfried Duckstein, geboren 1955, Dipl. Pädagoge, Religionslehrer, Dipl. Supervisor, Organisationsentwickler, ist als Leiter und Teilnehmer von Seminaren und Bildungsmaßnahmen seit vielen Jahren mit dem Sachsenhain verbunden.
Nach seinem Studium mit den Schwerpunkten Pädagogik, Geschichte und evangelische Theologie war er in verschiedenen Arbeitsbereichen der evangelischen Jugendarbeit tätig, zuletzt als Geschäftsführer und Bildungsreferent beim Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Bezirk Hannover.
Seine Lehrtätigkeit an der evangelischen Fachhochschule zur Konzeptionsgeschichte evangelischer Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit hat ihn auch vor diesem Hintergrund mit der Auseinandersetzung um die Entstehung und Veränderung des Sachsenhains vertraut gemacht.
Als inhaltliche Schwerpunkte sind ihm der Bereich Erinnerungsarbeit und Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus in pädagogischen Kontexten und Projekten wie historischen Erkundungen, Stadtrundgängen, Stadtspielen, Stadtrundfahrten, Geschichtsprojekten an verschiedenen Orten wichtig. Er war u.a. tätig als Leiter des Arbeitskreises Erinnerungsarbeit des Stadtjugendringes Hannover e. V. tätig. Das Projekt „Zukunft heißt Erinnern“: GPS-gestützte Stadtrundgänge zu Alltagsgeschichte, Verfolgung und Widerstand in der Landeshauptstadt Hannover wurde von ihm aufgebaut.
Wilfried Duckstein veröffentlichte mehrere Arbeiten zur Geschichte Evangelischer Jugendarbeit, auch im Kontext des Nationalsozialismus.